Mit 22 Jahren zog vom Iran an den Rhein, im hochpolitischen Jahr 1968 war das. Aus dem linken Studentenführer wurde ein vielbeschäftigter Druckereibesitzer – der unter anderem für den 1. FC Köln arbeitete. Beim BM-Druckservice in Lindenthal wurden Plakate und Broschüren im Zeichen des Geißbocks gedruckt, den Bagher auch längst als Mitglied auf der Brust trug. Bis heute nennt er den Verein einen „guten Kumpel“, für den er sich nicht nur als Stellvertretender Abteilungsleiter engagiert. Ganz seinem alten Handwerk gemäß kümmert sich Bagher um Werbeanzeigen, Druck und Aushang der Spielplakate für die Matchtage der 1. Mannschaft. Der im ganzen Verein beliebte Hansdampf kämpft zudem noch immer selbst an der Platte: In der 10. Mannschaft (3. Kreisklasse) steht für ihn eine souveräne Bilanz von 9:4 Spielen zu Buche.
Am 25. März feierte Bagher Mortazavi seinen 70. Geburtstag, der am kommenden Wochenende groß gefeiert wird. Hierzu gratulieren wir herzlich.
Hier noch einmal ein ausführlicherer Artikel aus dem Geißbockecho 2015
Manager, Maskottchen, Motivator
Bagher Mortazavi ist der Mann für alle Fälle
FC-Fan war er schon als Jugendlicher, da lebte er noch im Iran. 1968 dann, mit 22 Jahren, zog er an den Rhein. Bagher Mortazavi schrieb sich an der Kölner Fachhochschule ein und absolvierte ein Studium zum Maschinenbau-Ingenieur. „Die beste Zeit meines Lebens“, nennt er diese Jahre, „ich hatte in Köln von Anfang an viele Freunde.“ Und nicht nur in Köln. Bagher engagierte sich von Europa aus gegen den diktatorisch regierenden Schah Reza Pahlevi und wurde der Kopf der studentischen Oppositionsbewegung. 1982 dann gründete er jene Druckerei, die er für die nächsten 30 Jahre leiten sollte. Einer seiner ersten Großkunden wurde der 1. FC Köln.
Beim BM-Druckservice in Lindenthal entstanden Briefbögen, Plakate und Broschüren im Zeichen des Geißbocks, den Bagher auch längst als Mitglied auf der Brust trug. Schon in der Schule war er mit Tischtennis in Berührung gekommen. Im Iran seiner Jugend war Pingpong ein Breitensport wie Volleyball. In Köln waren es dann seine Söhne Jaschar und Denis, die Bagher zum Zelluloid brachten. Denis spielt bis heute in der 2. Mannschaft des FC, sein Vater tritt für die 9. in der 3. Kreisklasse an. Zwar wurde er nicht so erfolgreich wie der Nachwuchs, aber dafür machte er im Verein Karriere. Er engagierte sich im Vorstand, druckte die Spielankündigungen, organisierte Anzeigen und erledigte ehrenamtlich all die kleinen Dinge, ohne die ein Verein nicht existieren könnte: „Früher hatten Fahrräder einen Kombiknochen, der auf alle Schrauben passte. Und so ein Knochen wurde ich für die Tischtennis-Abteilung des FC“, sagt er heute.
Dem gebürtigen Perser wurde Lindenthal zur zweiten Heimat, die er nie wieder verlassen will. Wie das Veedel, so wuchs ihm auch der Verein ans Herz, den er als seinen „guten Kumpel“ bezeichnet. Neben seinem guten Draht zu den unteren Klassen war ihm die 1. Mannschaft stets ein besonderes Anliegen. Wahlweise fungierte er dort als Manager, Maskottchen und Motivator, und wie selbstverständlich stand er bei der Begrüßung vor den Matches mit bei der Mannschaft. Dass dieses Jahr der Abstieg aus der 2. Liga droht, nimmt er sportlich: „Auch in der 3. Bundesliga wird gutes Tischtennis gespielt. Außerdem ist die letzte Hoffnung noch nicht verloren.
Weiterhin aktiv ist Bagher auch im seit 2014 amtierenden neuen Vorstand. Mit Abteilungsleiter Achim Weich und dem Sportlichen Leiter Andy Nau bildet er ein Trifolium, dass er als „harmonisch, freundschaftlich und fruchtbar“ beschreibt. „Bei uns läuft alles so flüssig“, sagt er, „wie Kölsch die Kehle runter.“
Steckbrief
Geboren: 25.3.1946 in Täbriz/Iran
Ausbildung: Maschinenbau-Ingenieur
Beruf: Druckereibesitzer (1982 bis 2012)
In Köln seit: 1968
Beim FC seit: 1982
Funktion im Verein: Stellvertretender Abteilungsleiter
01.04.2016
Allgemein
Bernd Imgrund
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